Die Battle Drums drehen sich weiter für Osnabrück - Lichtspiel am Hauptbahnhof für Osnabrück gesichert
Sie gehören inzwischen zum Gesicht des Osnabrücker Bahnhofsvorplatzes: Die „Battle Drums", die 2009 von dem amerikanischen Starkünstler Dennis Oppenheim für das Kunstprojekt „COLOSSAL – Kunst Fakt Fiktion" des Landschaftsverbands Osnabrücker Land (LVO) entworfen wurden und bisher als Leihgabe der Dennis Oppenheim Estate aufgestellt waren. Nun ist klar: Die „Battle Drums" können dank der Unterstützung der regionalen Sparkassenstiftungen endgültig in Osnabrück bleiben.
Sparkassenstiftungen unterstützten beim Ankauf
Dass sich der amerikanische Starkünstler Dennis Oppenheim (1936-2011), der zu den Pionieren der Land Art gehört und mit Großskulpturen Furore machte, über einen Beitrag zur Varusschlacht Gedanken machte, verdankte sich damals dem guten Draht von Jan Hoet (1936-2014). In Abstimmung mit dem New Yorker Dennis Oppenheim Estate konnten die schwergewichtigen Stahltrommeln dann auch nach 2011 in Osnabrück ihre Runden drehen, aber immer wieder hing der Verbleib des Kunstwerks in Osnabrück an einem seidenen Faden. Die langjährigen Bemühungen des Landschaftsverbandes um die „Battle Drums" haben nun Früchte getragen: Die Stiftung der Sparkasse Osnabrück und die Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück griffen dem LVO in einem gesamtregionalen Schulterschluss unter die Arme: Dank ihrer Zuschüsse in Höhe von insgesamt 27.000 Euro wurde der Landschaftsverband zum Eigentümer des Kunstwerks, das er selbstverständlich auch weiterhin warten und pflegen lässt.
Mit Abstand eines der hochkarätigsten Kunstwerke der Stadt bleibt dauerhaft
LVO-Präsidentin Katharina Pötter, Osnabrücker Oberbürgermeisterin, ist begeistert von dem Erwerb: „Es ist toll, dass die ‚Battle Drums' jetzt weiterhin in Osnabrück kreisen können. Ich bin sehr dankbar für diese Initiative des LVO und danke den beiden Stiftungen der Sparkasse Osnabrück und der Sparkassen im Landkreis Osnabrück sehr herzlich für ihr Engagement."
LVO-Vizepräsidentin und Landrätin Anna Kebschull ergänzt: „Für alle, die mit dem Zug nach Osnabrück kommen oder von hier abfahren, ist es ein großartiger Auftakt, gleich am Hauptbahnhof einem so prominenten Kunstwerk zu begegnen, das auch in der dunkleren Tages- oder Jahreszeit stets wahrgenommen werden kann. Ich freue mich, dass ich für die Realisierung des Verbleibs erfolgreich vermitteln konnte. Ich schließe mich dem Dank an die Sparkassenstiftungen an und bedanke mich auch beim Landschaftsverband für sein Engagement."
LVO-Vorsitzender und Osnabrücks Erster Stadtrat, Wolfgang Beckermann, erläutert darüber hinaus: "Im öffentlichen Raum Osnabrücks sind die Battle Drums mit Abstand eines der hochkarätigsten Kunstwerke. Es bietet nicht nur etwas fürs Auge, sondern regt auch zum Nachdenken an und bietet zugleich einen niedrigschwelligen Zugang. Auch der LVO-Vorstand ist den Geldgebern ausgesprochen dankbar für die nun gesicherte weitere Wahrnehmung dieser ungewöhnlichen Installation."
Auch Ralf Hellige, Vorstandsmitglied der Sparkassenstiftungen, ist überzeugt, dass die Mittel der Stiftungen in diesem Projekt gut angelegt sind: „Es ist ein sichtlicher kultureller Zugewinn, dass die Battle Drums jetzt in Osnabrück verbleiben können. Gerne haben die regionalen Sparkassen-Stiftungen dazu beigetragen, dass sie sich an diesem besonderen Ort weiterdrehen können. Sie sind beim Landschaftsverband in den besten Händen."

Foto: Gabriele Janz/LVO
Aussage der Battle Drums
In stoischer Ruhe drehen sich die zwei großen Stahltrommeln Tag und Nacht. Sie wirken bei Tag mit ihren eingeschnittenen Formen wie ewig kreisende friedliche Gebetstrommeln. Dies ändert sich jedoch mit Einbruch der Dunkelheit, wenn die „Battle Drums" aus ihrem Inneren die Lichtsilhouetten von Kriegern und Lanzen auf das Pflaster werfen. Dann nämlich kreisen Figuren und Waffen gespenstisch ineinander – so suggeriert die Installation Harmlosigkeit und inszeniert zugleich nicht enden wollende „Konflikte".
Battle Drums als Teil eines großen Kunstprojektes
Als Beitrag zu 2000 Jahren Varusschlacht organisierte der Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. (LVO) das internationale und weithin beachtete Kunstprojekt „COLOSSAL – Kunst Fakt Fiktion". Dem Kurator und wiederholten documenta-Chef Jan Hoet gelang es damals, zwanzig Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt für die Idee einer dezentralen Ausstellung zu gewinnen und Kunstwerke für das Vorhaben zu entwickeln. In der Varusregion entlang dem Wiehengebirge sowie in Osnabrück waren circa drei Jahre lang hochkarätige Kunstwerke zu sehen. Fast alle wurden wieder abgebaut, stehen blieben lediglich die „Fountain of Wishes" von Fernando Sánchez Castillo in der Hase und die „Battle Drums" vor dem Hauptbahnhof.
Dennis Oppenheim zeigte sich nach Fertigstellung der „Battle Drums" von der handwerklichen Durchführung und der raumgreifenden Wirkung der Installation begeistert und war bei einer Besichtigung sichtlich berührt. Denn seine damals vorgelegten Skizzen wurden erst in Osnabrück technisch weiter ausgetüftelt und in die Tat umgesetzt. Das komplexe Kunstwerk erforderte einen findigen Konstrukteur, der 2009 mit dem Hasberger Hartmut Rählmann gefunden wurde. Er erinnert sich: „Dass Dennis Oppenheim die technische Realisierung dieses Kunstwerks ausgesprochen gut gefallen hat, war für mich eine große Anerkennung." So sind die „Battle Drums" bis heute Rählmanns „Babies" geblieben, um die er sich regelmäßig kümmert und so dafür sorgt, dass die Lichtspiele auf dem Bahnhofsvorplatz noch lange nicht enden.
Wichtige Information
Wegen der Energiekrise werden die Battle Drums derzeit nicht bewegt und leuchten täglich nur für wenige Stunden. Wir bitten um Verständnis.