Handschrift – Zeichnungen von neun Studierenden im Leisen Speicher

Zum zweiten Mal zeigt der Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. (LVO) in seiner Geschäftsstelle zeichnerische Arbeiten von Studierenden des Instituts für Kunst und Kunstpädagogik der Universität Osnabrück. Die sehenswerte Ausstellung „Handschrift“ wurde am Freitag, 9. Mai, eröffnet. 

Neun Künstler:innen, unterschiedliche Techniken

Jona Xaver Bundschuh, Anna Tabea Gaab, Jan Goertz, Marie Joanne Muhlmann, Liza Riedemann, Sanja Rullkötter, Iman Sarrami, Jasper Tiemeyer und Jakob von den Driesch zeigen in unterschiedlichsten Formaten, Techniken und Bildfindungen freie Arbeiten, die in der Atelierlehre bei Frank Gillich M. A. entstanden sind. Zum Einsatz kamen Graphit- und Farbstift, Kugelschreiber und Pinsel, Graphic-Marker oder Tusche, aber auch Misch- sowie digitale Techniken. 

Schemenhafte Köpfe, unerwartete Zartheit, scharfe Silhouetten ...

Verblüfft und fasziniert steht man vor mancher Arbeit: Sei es, weil das Auge ins Unscharfe gerät, wie in den schemenhaften Köpfen von Liza Riedemann, sei es, weil man sich in raumgreifenden Tiefendimensionen verliert (Jan Goertz, Jasper Tiemeyer, Jakob von den Driesch). Sei es die unerwartete Zartheit im Einsatz farbiger Kugelschreiber (Anna Tabea Gaab) oder seien es die gezeichneten scharfen Silhouetten von Marie Joanne Muhlmann, deren Motive zwischen Reiz und Verstörung changieren. 

Überexakt, organisch, räumlich ...

Ganz anders dagegen das überexakte, psychedelisch wirkende digitale Blatt von Jona Xaver Bundschuh. Sanja Rullkötter führt uns hingegen in farbige organische Räume – eine Assoziation, die auch Jakob von den Driesch mit seinen feinen Pinselzeichnungen hervorruft, während Iman Sarrami auf beeindruckende Weise das Verhältnis zwischen Raum, Form, Figur und Struktur erforscht.

Können und Vermögen - Abstreifen von Regeln und Entdecken von Möglichkeiten

Dass es sich bei den Ausstellenden durchweg um künstlerische Anordnungen handelt, die nicht nur den Betrachtenden eindrückliches ‚Futter‘ fürs Auge geben, sondern auch um Kunststudierende, die nicht nur etwas ‚können‘ oder ‚vermögen‘, verband sich auch mit der Einführungsrede von Frank Gillich. Sie kreiste um die Frage, was künstlerische Lehre nach seinem Verständnis erreichen will und soll. Er spannte den Bogen zwischen Können und Vermögen einerseits und dem Abstreifen von Regeln und der Entdeckung von Möglichkeiten andererseits. Sich selbst sieht Gillich dabei in der Rolle der „Hebamme“, um der Kunst freie Entfaltung zu eröffnen. Diese Entfaltung sieht man den im LVO ausgestellten Zeichnungen in jeder Hinsicht an.

Vertrauensbeweis der Künstler:innen

In ihrer kurzen Begrüßung in Vertretung des kurzfristig verhinderten LVO-Vorsitzenden, Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann, bedankte sich die Geschäftsführerin, Dr. Susanne Tauss, herzlich bei allen Studierenden sowie bei Frank Gillich für die eindrucksvolle Ausstellung. Es sei wieder einmal ein großer Vertrauensbeweis für das Format „Kunst im Speicher“, dem LVO für circa ein Jahr die künstlerischen Arbeiten zu überlassen. 

Infos zum Ausstellungsbesuch

Die Arbeiten sind in allen Räumen der Geschäftsstelle in der zweiten Etage des Leisen Speichers am Osnabrücker Hafen noch bis circa März 2026 zu sehen. Die Ausstellung kann montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie auf Anfrage (T 0541-6005850) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.